Xu Zechen & Marc Hermann: „Im Laufschritt durch Peking“
Shownotes
Xu Zechen & Marc Hermann: „Im Laufschritt durch Peking“ 徐则臣和马海默: 《跑步穿过中关村》
「主持人:」 各位好!欢迎来到“中德文学与翻译之声”,我是王竞。 Hallo und guten Tag, allerseits! Willkommen zum Teehaus Lit, dem Podcast zu Literatur und Übersetzung aus China und Deutschland. Mein Name ist Jing Bartz.
我们今天的嘉宾是作家徐则臣和他的德文译者马海默博士。他们将朗读的,是徐则臣的中篇小说《跑步穿过中关村》的一个片段。这个故事不是写中关村的科技创业者,而是用一种类似惊悚小说的张力和节奏,描写了一群来北京打工的年轻人办假证卖光盘的社会边缘生活。
Unsere Gäste heute sind der chinesische Schriftsteller Xu Zechen und sein deutscher Übersetzer Dr. Marc Hermann. Die beiden werden einen Auszug aus Xu Zechens Erzählung „Im Laufschritt durch Peking“ vorlesen. Es ist eine Peking-Geschichte, sie handelt jedoch nicht von irgendwelchen High-Tech-Unternehmern, sondern von einer Gruppe von jungen Wanderarbeitern, die am Rande der Metropole fragwürdige Geschäfte betreiben, nämlich falsche Ausweise und DVD-Raubkopien verkaufen.
徐则臣,1978年生于中国江苏省北部的一个乡村,毕业于北京大学中文系,现在在《人民文学》杂志担任副主编。他是目前中国各重大文学奖项的最年轻的得主。2020年他获得奖茅盾文学奖。徐则臣的作品被译成英、法、德、意等十余种语言。 1978 in einem Dorf in der Provinz Jiangsu geboren und aufgewachsen, hat Xu Zechen an der Universität Peking Chinesische Literatur studiert. Er arbeitet als stellvertretender Chefredakteur des renommierten Magazins „Volksliteratur“. Bisher ist er der jüngste Preisträger der wichtigsten Literaturpreise Chinas, darunter der Mao-Dun-Preis. Seine Romane und Erzählungen wurden ins Englische, Französische, Deutsche und weitere Sprachen übersetzt.
徐则臣,你好!《跑步穿过中关村》写于2006年,2020年你又出版了写北京郊区外省边缘人生活的短篇小说集《北京西郊故事集》。相隔14年,你对外省边缘人在北京求生的写作跟以前比有什么不同?
「徐则臣:」回答。。。
「徐则臣:」下面,我挑了小说开头的一段给大家朗读:
“那你现在干吗?”旷夏问。 “瞎混。这干两天,那干两天,北京这么大,总饿不死人。” “回老家去啊。北京就这么好?” “也不是好不好的问题。混呗,哪里黄土不埋人。” 旷夏又转她的手机,脸色沉静下来。“要不是卖碟,我早回老家了。北京风大。” “那倒是,好在吹不死人。” 谁的手机又响了,旷夏把手机重新拿起来。还是跟她没关系。敦煌觉得她有事,心想算了,见好就收吧。就说,要不就吃到这里,见到她很高兴,他请客。然后招手要买单。 “我来,我来。”旷夏争着掏钱包。“说好我请的。” 敦煌做一个制止的动作,旷夏真就听话地把钱包放下了。敦煌脑子嗡地一声,你怎么就这么实在呢。他装作到挂在椅背上的衣兜里找钱,感觉全身在两秒钟之内起码出了一斤的汗。只好冒险用一次保定教他的方法了。他在左口袋里摸索半天,眉头皱起来,赶快又去右口袋里摸,立马跳起来,惊惶失措地说: “我钱包没了!手机也没了!” “不会吧?你再找找。”旷夏也站起来。 敦煌又去摸口袋,干脆把衣服提起来,当着旷夏和服务员的面将内侧的两个口袋翻出来,当然空空如也。“一定是被偷了!”他说,“我进来的时候还在。”然后对服务员说,“你们店里有小偷!”服务员是个十八九岁的小姑娘,吓得直往后退,好像害怕小偷附了她的身,连连摆手,说:“没有,没有啊。”她惊恐的样子让敦煌有点不忍,但戏开始了就得演下去。
「主持人」 下面我们来相会译者。马海默博士是德国当代最有实力的中国文学翻译家之一,他翻译的单篇作品加起来有200种之多。他的一个与众不同之处,是他的翻译能力十分全面,翻译中国文学作品的类型极广,从长篇小说到中短篇小说,从现代经典作家张爱玲到科幻大家刘慈欣,还包括无数的散文随笔、诗歌、戏剧,以及绘本和漫画。 Hallo Marc Hermann! Schön, dass du bei uns bist! Du gehörst zu den produktivsten und vielseitigsten Übersetzern chinesischer Literatur ins Deutsche. Allein an Büchern hast du etwa drei Dutzend übersetzt, dazu unzählige kürzere Texte. Das Besondere bei Dir ist, dass Du wirklich alles Mögliche übersetzt: Romane und Erzählungen - darunter moderne Klassiker wie Zhang Ailing, aber auch Science-Fiction-Autoren wie Liu Cixin -, Essays, Gedichte, Theaterstücke, Bilderbücher und Comics. Wie hast du als Übersetzer „Im Laufschritt durch Peking“ von Xu Zechen erlebt? Was war für dich die besondere Herausforderung? 海默好!作为译者,你是怎样做徐则臣的《跑步穿过中关村》的翻译的?这部小说给了你哪些特别的挑战?
Marc Hermann: Die größte Herausforderung bei jeder literarischen Übersetzung ist der Stil. Das heißt, in der Zielsprache, in meinem Fall im Deutschen, den richtigen Ton zu finden. Und in diesem Fall jetzt bei Xu Zechen mußte es ein sehr umgangssprachlicher, teilweise salopper Ton sein. Ich habe diesen Ton in der Übersetzung sogar manchmal noch besonders betont. Und das durchzuhalten, also konsequent diesen Ton durchzuhalten, das war die Herausforderung für mich, zumal dieses Buch auch, wie mein damaliger Lektor Laurenz Bolliger gesagt hat, ein(en) echten Drive hat. Also, es zieht einen mit, es pulsiert von Leben, entsprechend durfte die Übersetzung nicht zu schwerfällig, nicht zu getragen werden. Ich lese jetzt einen kleinen Auszug aus dem Buch. 马海默:文学翻译的最大挑战是风格,普遍如此。也就是说,(译者需要)在目标语言中找到那个适当的基调。对我来说,就是在德语里找到这个基调。徐则臣的这部作品,应该是一种非常日常语言式的调子,有时候甚至是俚俗语。在译文中,有时候我甚至会特别强化这种调子。要坚持住,即从头到尾保持这种基调,对我来说这是一种挑战。尤其(不容易的)是,正如当时(德文版)的责任编辑劳仑兹·玻利格尔(Laurenz Bolliger)所说的那样,这本书有着真正的驱动力。它裹挟着人,它洋溢着生活。相应地,译文不可以变得太沉重、太中规中矩。我现在朗读书中的一小段。
„Und was machst du dann jetzt so?“ „Nichts Festes. Heute dies, morgen das. Peking ist so groß, da kann man sich immer irgendwie über Wasser halten.“ „Warum gehst du denn nicht zurück in deine Heimat? Gefällt es dir hier so gut?“ „Darum geht’s nicht. Hauptsache, ich schlag mich irgendwie durch. Unter die Erde komm ich eh überall.“ Sie fingerte wieder an ihrem Handy. Ihr Gesicht sah nachdenklich aus. „Ohne die DVDs wär ich schon längst wieder in meiner Heimat. In Peking ist es so windig.“ „Schon, aber das bringt einen ja nicht um.“ Wieder klingelte ein Handy, wieder griff sie nach ihrem, das sie gerade weggelegt hatte. Und wieder galt der Anruf jemand anderem. Irgendwas bedrückt sie, dachte er. Vergiss es, bei der kannst du eh nicht landen. „Wollen wir los? Hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen. Ich bezahle.“ Und er winkte der Kellnerin. „Neinnein, ich mach das schon.“ Eifrig zog sie ihr Portemonnaie hervor. „Haben wir doch so abgemacht.“ Als er ihr mit einer Geste Einhalt gebot, steckte sie ihr Portemonnaie prompt wieder ein. Mädchen, summte es in seinem Kopf, du zierst dich nicht lange, was? Er tat, als suche er in seiner Jacke, die über der Stuhllehne hing, nach seiner Brieftasche. Dabei fühlte er, wie ihm binnen zwei Sekunden mindestens ein halber Liter Schweiß ausbrach. Aber er hatte keine Wahl, er musste auf Risiko gehen und die Masche durchziehen, die Baoding ihm beigebracht hatte. Erst fingerte er endlos lange in seiner linken Jackentasche herum, dann – nun schon hastig und mit gefurchter Stirn – in seiner rechten, ehe er wie von der Tarantel gestochen aufsprang und in panischem Entsetzen ausrief: „Mein Portemonnaie ist weg! Und mein Handy auch!“ „Das kann doch nicht sein, willst du nicht noch mal nachsehen?“ Auch sie war nun aufgestanden. Erneut tastete er beide Taschen ab, nahm dann kurzerhand die Jacke vom Stuhl und stülpte vor den Augen von Kuangxia und der Kellnerin die Taschen nach außen – natürlich förderte er damit nichts zutage. „Das hat bestimmt jemand geklaut! Als ich reingekommen bin, war’s noch da.“ Und zur Kellnerin gewandt: „In Ihrem Restaurant wird geklaut!“ Die Kellnerin, ein junges Ding von achtzehn oder neunzehn Jahren, wich vor Schreck zurück, als fürchtete sie, der Dieb könnte ihr auf die Pelle rücken, und dabei fuchtelte sie in einem fort abwehrend mit den Händen: „Neinnein!“ Es tat ihm schon leid, dass er sie in solche Panik versetzt hatte – aber nun, da die Posse eröffnet war, musste er seine Rolle auch durchziehen.
「主持人:」
我们刚才倾听了徐则臣和马海默的朗读,作品是《跑步穿过中关村》。谢谢各位和我们共度此文学与翻译时光。下次再会! Dies war eine Minilesung von Xu Zechen und Marc Hermann aus der Erzählung „Im Laufschritt durch Peking“. Vielen Dank, dass Sie unser Teehaus Lit besucht haben. Bis bald und auf Wiedersehen.
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